Fliegendecken für Pferde
Ausrüstung

Sind Fliegendecken für Pferde sinnvoll? Lepona klärt auf.

Fliegendecken – Funktion und Nutzen

Fliegendecken sieht man auf vielen Weiden und Paddocks. Manchmal sind sie gestreift, größtenteils sieht man eher helle Farben wie beige oder grau und ab und zu ist das Pferd auch von Kopf bis Fuß eingepackt. Doch warum machen Pferdebesitzer das überhaupt? Sollte das Pferd nicht von Natur aus die Insekten mit Mähne und Schweif abwehren können? Wir werden versuchen, dir eine Übersicht geben, Empfehlungen auszusprechen und zu klären, warum Fliegendecken sinnvoll sein können.

Eine Fliegendecke für Pferde zeichnet sich durch eine besonders engmaschige Netzstruktur aus. Diese engen Maschen verhindern, dass nervige Insekten wie Fliegen, Bremsen oder Kribbelmücken auf die Haut des Pferdes vordringen.

Aber warum nimmt man dann nicht einfach eine Baumwolldecke zum Abhalten von Insekten? Ganz einfach! Dein Pferd würde im Sommer zu stark schwitzen. Die engen Maschen einer Fliegendecke lassen zwar keine Krabbelviecher durch, dafür sind sie aber luftdurchlässig und atmungsaktiv. So wird einem Hitzestau entgegengewirkt.

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Für welche Pferde eignen sich Fliegendecken?

Fliegendecken eigenen sich erst einmal für alle Arten von Pferden. Egal ob Warmblut, Vollblut, Kaltblut oder Pony – wenn die Belastung durch Insekten groß ist, profitieren alle Pferde von einer Fliegendecke.

Besonders wenn dein Pferd sich von Insekten richtig gestört fühlt, solltest du zu einer Fliegendecke greifen. Das kann sich zeigen, wenn dein Pferd die Weide auf und ab läuft oder sich beim Reiten nicht auf dich konzentrieren kann, weil es überall zwickt und juckt.

Gerade auch geschorene Pferde sollten in der Weidezeit einen Schutz gegen Insekten tragen. Denn diese haben keinen natürlichen Schutz in Form von dickem Fell gegen diese lästigen Biester und reagieren deshalb meist etwas ungehalten.

Ab wann sollte man eine Fliegendecke nutzen?

Spätestens, wenn die Tage wärmer werden und sich langsam die ersten Mücken und Fliegen bemerkbar machen, ist für die meisten Pferdebesitzer die Zeit gekommen eine passende Decke auszupacken. In der Regel ist dies Mitte / Ende Mai der Fall, wenn so langsam die Weidesaison richtig losgeht.

Dein Pferd wird es dir zeigen, wenn es nicht ohne eine passende Decke zum Schutz draußen bleiben möchte. Es findet vielleicht keine Ruhe um zu grasen, weil es die ganze Zeit versucht diesen Biestern zu entkommen. Oder die Haut deines Pferdes ist besonders empfindlich und du siehst kleine oder auch große Pocken auf dem Körper. Wenn es zu Abwehrreaktionen der Haut, wie Pusteln kommt, solltest du dein Pferd schützen. Denn diese Hautreaktionen jucken meist ganz schlimm und lassen sich durch den Einsatz einer Decke gut verhindern.

Achte also auf die Reaktionen deines Pferdes und wie es sich bei Insekten verhält.

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Was ist beim Kauf einer Fliegendecke zu beachten?

Es gibt einige Dinge, die du beim Kauf einer passenden Decke zum Schutz gegen Insekten beachten solltest:

  • Braucht dein Pferd eine einfache Decke, vielleicht mit Halsteil oder sogar eine Ekzemerdecke?
  • Die passende Größe! Orientiere dich dabei an der normalen Deckengröße deines Pferdes. Die Decke darf nicht zu groß sein, damit keine Krabbelviecher darunter schlüpfen können. Sie darf aber auch nicht zu eng sein, damit sie nicht einschnürt oder scheuert und sich dein Pferd richtig bewegen kann.
  • Reißfestigkeit. Es gibt Decken, die besonders reißfest sind, falls dein Pferd oder seine Weidekumpel:innen etwas rabiater damit umgehen.
  • Es muss ausreichend Luftzirkulation möglich sein.
  • Helle Farbe, denn helle Farben reflektieren das Sonnenlicht.
  • Gehfalten oder besonderer Schnitt für viel Bewegungsfreiheit.
  • Gepolsterter Widerrist für mehr Tragekomfort bei langer Tragezeit.
  • Kreuzgurte, Beingurte und Schweifriemen sorgen für einen rutschfreien Sitz auch bei und nach dem Wälzen.

Fliegendecken – welche Arten gibt es?

Die Bedürfnisse eines Pferdes können recht individuell sein. Daher bieten die Hersteller unterschiedliche Fliegendecken an. So kannst du die passende Decke für dein Pferd wählen und musst wenig bis gar keine Kompromisse eingehen. Welche unterschiedlichen Modelle es gibt, erklären wir dir im Folgenden.

Das Standardmodell

Das klassische Modell ist wie eine klassische Pferdedecke geschnitten. Sie werden vorne mit Klett oder einem Hakenverschluss geschlossen, verfügen meist über eine Kreuzbegurtung und auch einen Schweifriemen. Am Widerrist befindet sich eine Polsterung aus Fleece oder Kunstfell.

Die Art eignet sich für unkomplizierte, nicht so empfindliche Pferde, die dennoch einen Schutz vor lästigen Insekten benötigen.

Gerne werden diese Fliegendecken auch für den Transport im Sommer genommen.

Bucas Fliegendecke

Fliegendecken mit Halsteil

Braucht dein Pferd ein bisschen mehr Schutz, kannst du auch eine Fliegendecke mit Halsteil nutzen. So ist nicht nur der Körper, sondern auch der Hals geschützt. Das Halsteil kann entweder fest an der Decke vernäht sein, oder wird mit einem Verschluss an der Decke befestigt. Dies kann entweder ein Haken oder Klett sein. Am oberen Ende gibt es zudem auch meist einen Klettverschluss zum Befestigen am Halfter. So kann die Decke nicht über den Hals herunterrutschen.

Viele Marken bieten Halsteile für Fliegendecken auch separat an. Falls du also schon eine Fliegendecke hast, kannst du nachsehen, ob diese eine Möglichkeit hat das Halsteil zu befestigen und dieses dann nachträglich kaufen.

Fliegendecken mit Schutz vor Regen

Wenn der Wetterbericht wechselhaftes Wetter vorhersagt, kannst du auf eine Fliegendecke mit Regenschutz ausweichen. Ein wasserabweisendes Gewebe im Rückenbereich schützt vor Regenschauern. Das Material ist in der Regel aber sehr leicht, sodass dein Pferd auch bei Sonnenschein nicht übermäßig schwitzt. Diese Decken sind ideal für Pferde, die keinen nassen Rücken vertragen können, weil sie vielleicht gesundheitliche Probleme haben oder auch Pferde, die den ganzen Tag bei wechselhaftem Wetter draußen stehen.

Horseware Ekzemerdecke mit Halsteil

Ekzemerdecken für Pferde – Wo ist der Unterschied zur Fliegendecke?

Für sehr sensible Pferde, die zu Hautproblemen und abgescheuerter Mähne und Schweif neigen, solltest du zu einer Ekzemerdecke greifen. Die Ekzemerdecke für Pferde besteht aus einem sehr engmaschigen, atmungsaktiven Material, welches auch kleinste Kribbelmücken vom Pferd abhält.

Die Ekzemerdecke hat immer ein Halsteil, manchmal sogar mit eingenähten Ohren oder Ohrausschnitten. Ein Bauchlatz schützt den Großteil des Pferdebauches und wird an den Seiten mit Verschlüssen befestigt. Ein langer Schweiflatz schützt die empfindliche Schweifrübe.

Dieses Deckenmodell liegt in der Regel enger am Pferdekörper an, als die klassische Fliegendecke. So können die kleinen Insekten nicht darunter kriechen. Elastische Einsätze sorgen für mehr Bewegungsfreiheit. Dennoch solltest du die Decke nicht zu klein kaufen, damit du die Bewegung deines Pferdes nicht einschränkst. Orientiere dich an den Herstellerangaben in den Artikelbeschreibungen.

Als ideale Ergänzung eignet sich eine Fliegenmaske, damit auch Augen und Ohren effektiv geschützt sind.

Ausreitdecken mit Fliegenschutz

Für unterwegs gibt es Ausreitdecken mit Fliegenschutz. Diese sind ebenfalls aus Netzmaterial und werden wie Nierendecken vor dem Sattel mit einem Klettverschluss verschlossen. Ein Sattelausschnitt ermöglicht dir die einfache Verwendung der Decke unter dem Sattelblatt. So wird es für dich beim Ausreiten nicht so rutschig, dein Pferd ist aber ab dem Sattel bis zum Schweif vor Fliegen geschützt. Für noch mehr Schutz gibt es auch Ausreitdecken, die vorne an der Brust verschlossen werden. Zusätzlich besitzen diese Decken häufig auch ein Halsteil. Einen Sattelausschnitt haben diese Ausreit-Fliegendecken aber trotzdem.

Waldhausen Zebradecke

Zebradecken – Bringen die Streifen wirklich etwas?

Man könnte meinen, die Zebrastreifen auf Fliegendecken seien ein modischer Tick. Doch dem ist nicht so. Insekten sehen mit ihren Facettenaugen einfach anders als Menschen oder Pferde und werden durch die Streifen verwirrt. Sie können das Pferd nicht mehr so gut erkennen und landen deshalb seltener auf den schwarz-weißen Streifen. Es gibt zudem Studien, die gezeigt haben, dass das Streifenmuster Pferdebremsen daran hindert, das Pferd anzuvisieren.

Zebradecken schützen also vor einigen Insektenarten effektiver als andere Fliegendecken.

FAQ – Fragen zu Fliegendecken einfach beantwortet

Muss man eine nasse Fliegendecke abnehmen oder darf sie bei Regen drauf bleiben?

Das hängt ganz vom Material der Decke und der Intensität des Regens ab. Die Decke sollte sehr schnell wieder trocknen, damit es nicht zu Scheuerstellen und Verkühlungen kommt. Ist es eher kalt, solltest du die nasse Fliegendecke lieber abnehmen, da sie nicht schnell genug trocknen wird. Die Nässe darf sich außerdem nicht unter der Decke stauen. Wenn sich Regen ankündigt, solltest du eher zu einer Fliegendecke mit Regenschutz im Rücken greifen.

Darf die Fliegendecke Tag und Nacht auf dem Pferd liegen?

Prinzipiell steht dem nichts im Weg. Du solltest aber auf die Qualität und den Komfort der Fliegendecke achten. Bei einigen Pferden, vor allem beim Sommerekzem und stark allergischen Pferden bleibt dem Besitzer leider nichts anderes übrig, als die Decke 24 Stunden drauf zu lassen.

Achte darauf, dass dein Pferd genug Bewegungsfreiheit hat und es nirgendwo zu Scheuer- und Druckstellen kommt, wenn die Decke über einen längeren Zeitraum auf dem Pferd bleibt. Zudem solltest du auf eine hohe Atmungsaktivität achten, damit dein Pferd nicht unnötig schwitzt und die Haut ausreichend Luft abbekommt.

Welche Fliegendecke ist für die Weide geeignet?

Tendenziell ist jede Fliegendecke auch für die Weide geeignet. Du solltest individuell für dein Pferd und in den gegebenen Umständen entscheiden, was du für eine Fliegendecke benötigst.

Wälzt sich dein Pferd sehr viel, solltest du auf einen sehr guten Sitz achten. Vielleicht greifst du eher zu einer Fliegendecke mit Kreuzgurten, Schweifkordel und zusätzlichen Beinschnüren.

Sind dein Pferd und seine Kumpel:innen eher von der rabiaten Sorte, solltest du auf eine hohe Reißfestigkeit achten. Auch Pferde, die sehr viel Fellpflege betreiben, können Decken vor allem im Widerrist relativ schnell aufreiben. Achte also darauf, dass die Fliegendecke so etwas aushält.

Schwitzt dein Pferd schnell, sorge für einen Unterstand und natürlich eine Fliegendecke aus einem besonders atmungsaktiven Gewebe mit UV Schutz. Reflektiert die Decke die Sonneneinstrahlung wird es darunter nicht ganz so warm.

Wie viel kosten Fliegendecken?

Pferdedecken zum Schutz gegen Fliegen und anderen Insekten sind schon relativ günstig zu kaufen. Einfache Modell von Busse, Kalvalkade oder Waldhausen sind schon für um die 30 € erhältlich. Willst du mehr Funktionen, eine bessere Reißfestigkeit oder zusätzliche Optionen wie ein abnehmbares Halsteil, wird die Fliegendecke teurer. Unsere beliebtesten Hersteller für Fliegendecken sind Horseware, Eskadron, Bucas und auch Kentucky Horsewear.

Welche Größe muss die Fliegendecke haben?

Die Größe der Fliegendecke richtet sich ein wenig nach der Passform. Sie sollte eng anliegen, aber die Bewegungsfreiheit deines Pferdes nicht einschränken. Du kannst dich im ersten Schritt an der normalen Deckengröße deines Pferdes orientieren. Viele Hersteller geben auch eine Maßtabelle für Fliegendecken an. Wir haben eine solche dann direkt im Artikel hinterlegt.

Wie verhindere ich, dass mein Pferd unter der Fliegendecke schwitzt?

Wenn dein Pferd unter der Fliegendecke schwitzt, solltest du auf ein leichteres Modell ausweichen. Vor allem solltest du ihm auf der Weide auch einen schattigen Platz ermöglichen, beispielsweise mit einem Unterstand. Helle Fliegendecken reflektieren das Sonnenlicht, wodurch es unter der Decke nicht so warm wird. Bucas bietet auch spezielle Fliegendecken mit extra UV-Schutz an, welche für mehr Sonnenschutz sorgen.

Kentucky Fliegendecke für den Transport

Fazit: Fliegendecken sind bei einigen Pferden sinnvoll!

Ist dein Pferd Ekzemer oder leidet es sehr unter der Belastung, solltest du auf jeden Fall zur Fliegendecke greifen. Denn damit erleichterst du deinem Pferd den Weidegang ungemein. Ausreitfliegendecken sind auch sinnvoll, wenn dein Pferd unterwegs gar nicht zur Ruhe kommt und immer wieder mit dem Kopf schlägt oder mit den Beinen nach den Fliegen tritt.

Wir sagen also: JA! Fliegendecken können hilfreich sein und sind für bestimmte Pferde auf jeden Fall sinnvoll.

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