Gebisse - Grundlegendes
Ausrüstung

Gebisse für Pferde – Grundlegendes & Wirkung einfach erklärt

Das Thema Gebisse zieht sich durch das Reiterleben. Entweder man ist stolzer neuer Pferdebesitzer und möchte sich erst einmal über die verschiedenen Gebissarten informieren, oder man hat ein Pferd, welches das gewöhnte Gebiss nicht mehr tragen möchte. In jedem Fall ist es vor dem Kauf eines neuen Gebisses sinnvoll, sich über die verschiedenen Arten und Materialien zu informieren. Wir geben dir grundlegendes Wissen über Gebisse an die Hand.

Themen: Gebissarten | Gebissmaterial | Gebiss FAQ

Die verschiedenen Gebisse & ihre Wirkung

Es gibt verschiedene Gebisstypen. Neben der klassischen Wassertrense, wird auch das Olivenkopfgebiss gerne genutzt. Dazu gibt es noch die Wahl zwischen einfach und doppelt gebrochenem Gebiss. Auch Kandarengebisse und Unterlegtrensen haben in der Dressur einen besonderen Stellenwert. Um Dir den Überblick zu erleichtern, haben wir hier die wichtigsten Gebissarten aufgeführt.

Wassertrense – der Klassiker

Wassertrense

Als Wassertrense bezeichnet man ein Gebiss mit durchlaufenden Ringen. Wassertrensen wirken ausschließlich auf Zug. Da der Ring beweglich ist, kann er eine unruhige oder ungeübte Hand gut ausgleichen. Außerdem kann das Pferd durch Anheben der Zunge zu starkem Druck kurzfristig ausweichen.

Wassertrensen gibt es als einfach gebrochenes und doppelt gebrochenes Gebiss, aber auch als Stangengebiss. Multijoint Gebisse gibt es auch mit durchlaufenden Ringen, sind aber eher selten anzutreffen. Die bekannte Firma Sprenger bietet Wassertrensen in so gut wie allen Gebisserien an.

Die Wassertrense ist das klassische Gebiss, mit dem in der Regel alle Pferde gut laufen und auch ausgebildet werden. Zu unseren Wassertrensen geht es hier.

Olivenkopfgebiss – direkte Wirkung

Olivenkopf Gebisse

Olivenkopf Gebisse sind in Ihrer Wirkungsweise mit Wassertrensen zu vergleichen, allerdings werden die Zügelhilfen direkter übertragen. Durch die feste Verbindung von Mundstück und Ring liegt das Gebiss ruhig im Pferdemaul. Außerdem wird die seitliche Führung des Pferdes durch dieses Gebiss vereinfacht. Nicht zu empfehlen sind Olivenkopfgebisse für junge Pferde, wenn das Pferd noch kein Gebiss kennt. Auch Reiter mit harter Hand oder Reitanfänger mit unruhigen Händen sollten eher eine Wassertrense wählen, da die Bewegung direkt auf die Zunge weitergeleitet und nicht abgefedert wird. Olivenkopfgebisse sollten in der Regel 0,5 bis 1 cm kleiner gewählt werden als eine Ringtrense, damit die Seitenteile am Pferdemaul locker anliegen.

Auch Olivenkopfgebisse sind als einfach- und doppelt gebrochene Variante, sowie als Stange erhältlich. Hier findest du alle Olivenkopfgebisse.

Wirkung vom Stangengebiss – nur für erfahrene Hände

Stangen Gebisse

Stangengebisse gibt aus in vielen verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Formen. Sie gehören nur in erfahrene Reiterhände, denn einseitige Zügelhilfen oder das Erarbeiten von Stellung und Biegung ist mit einem Stangengebiss nicht möglich.

Stangengebisse üben gleichmäßigen Druck auf die gesamte Zunge aus. Im Gegenteil zu einfach oder doppelt gebrochenen Gebissen, gelangt weniger Druck auf die Zungenränder. Du solltest das Gebiss immer genau passend für Dein Pferd wählen, denn ist das Gebiss zu groß, kann es sich bei einseitigem Zügeldruck verkanten. Stangengebisse werden gerne für sehr starke Pferde genutzt, die sich zum Beispiel beim Anreiten eines Hindernisses den Hilfen des Reiters entziehen. Auch bei Pferden mit Zungenproblemen (Druckempfindlichkeit – Zunge wird hochgezogen oder seitlich herausgestreckt) kann ein Stangengebiss mit Zungenfreiheit von Vorteil sein.

Flexible Stangengebisse eignen sich vor allem für Pferde, die sich gelegentlich fest machen und werden auch häufig gut von Pferden angenommen, die mit gebrochenen Gebissen nicht gut zurechtkommen. Eine gute Alternative zum klassischen Stangengebiss ist auch das Max Control Gebiss von Sprenger, welches erst wie ein normales gebrochenes Gebiss wirkt und bei starkem Druck zu einer Stange wird.
Wichtig ist aber immer die gefühlvolle Handhabung des Stangengebisses. Der Reiter sollte in der Lage sein, das Pferd zügel unabhängig mit Gewichts- und Schenkelhilfen reiten zu können. Alle Stangengebisse findest du hier.

Einfach oder doppelt gebrochenes Gebiss? Was ist besser?

Ein einfach gebrochenes Gebiss besteht aus den Seitenringen (durchlaufend oder D-Ringe) und den zwei Schenkeln, die in der Mitte beweglich verbunden sind. Es wirkt auf Laden und Zunge des Pferdes. Bei einseitigen Zügelhilfen wird es nur auf die angesprochene Lade. So ist es möglich sehr differenzierte Hilfen zu geben. Dein Pferd kann Druck kurzzeitig entgegenwirken, wenn es das Gebiss mit der Zunge gegen den Gaumen drückt. Ursprünglich wurde gesagt, dass sich bei starkem Zügelanzug das Gebiss im Maul aufstellt und gegen den Gaumen drückt, sowie die Laden wie bei einem Nussknacker einklemmt. Der sogenannte „Nussknackereffekt“ ist durch Studien widerlegt worden. Nur wenn das Gebiss deutlich zu groß oder zu dick ist, kann es gegen den Gaumen drücken. Wie du die passende Größe ermittelst, erfährst du hier: Gebiss messen – So findest du das passende Gebiss für dein Pferd.

Ein doppelt gebrochenes Gebiss besteht aus den Seitenteilen, den zwei Schenkeln und einem olivenförmigen Stück in der Mitte. Es wirkt ebenfalls auf Zunge und Laden des Pferdes. Da es die Zunge „umschließt“ soll es ruhiger im Maul liegen, als ein einfach gebrochenes Gebisse. Der Druck soll besser verteilt werden. Allerdings kann das Gebiss bei starkem Zügeldruck auch sehr stark auf die Laden wirken. Bei beidseitigem, zu starkem Druck wird die Zunge eingequetscht. Dein Pferd kann diesem Druck NICHT entgehen, wenn es das Gebiss gegen den Gaumen drückt.

Was ist denn nun besser? Einfach oder doppelt gebrochen?

Nun kommen wir zu der Frage, was besser ist. Pauschal kann man diese Frage tatsächlich nicht beantworten. Es kommt immer auf die Kombination Pferd und eigenes Reiten an. Denn manche Pferde mögen lieber ein einfach gebrochenes und andere wiederum ein doppelt gebrochenes Gebiss. Auch solltest du dein eigenes Reiten mit in die Entscheidung einbeziehen. Hast du eine eher stärkere Hand, ist das doppelt gebrochene Gebiss eher nicht das richtige.

Dein Pferd wird dir zeigen, ob es das gewählte Gebiss mag oder eben nicht. Zeichen für Unwohlsein können kopfschlagen, einrollen, gegen das Gebiss gehen, sperren, Zungenfehler (rausstrecken der Zunge), verwerfen und generell alle Zeichen von mangelnder Losgelassenheit sein. Diese Hinweise können sehr schnell oder schleichend über ein paar Wochen auftreten. Nutzt du ein neues Gebiss, achte genau auf die Hinweise deines Pferdes.

Ein altbekannter Satz zu diesem Thema ist: Die Hände des Reiters bestimmen darüber, wie das Gebiss wirkt, nicht das Gebiss an sich.

Wirkungsweise von einfach gebrochenen, doppelt gebrochenen und Stangengebissen – Video der Firma Sprenger in Zusammenarbeit mit der FN

Wirkung von Baucher Gebiss / Fillistrense / B-Ring Gebiss

Diese Gebissart sieht man nicht sehr häufig. Das Baucher Gebiss, auch Fillistrense oder B-Ring Gebiss genannt, sitzt aufgrund seiner festen Verschnallung mit dem Zaum deutlich ruhiger im Pferdemaul, als eine Wassertrense. Dieses Gebiss wirkt außerdem Richtung Maulwinkel, was bei vielen Pferden zu mehr Aufrichtung führt. Zudem hat es durch die festen Seitenteile auch eine seitwärts weisende Wirkung.
B-Ring Gebisse hängen im Gegensatz zu einfachen Trensen nicht nach unten durch und können auch nur minimal Richtung Hengst- und Schneidezähne geschoben werden. Daher eignet sich diese Gebissart auch für Pferde mit einer kurzen Maulspalte.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung hat dieses Gebiss KEINE Hebelwirkung. Bei Zügelanzug stellt sich der Riemen, an dem das Gebiss befestigt wird, ähnlich wie bei einer Wassertrense nach außen ab. Denn um Druck auf das Genick auswirken zu können, benötigt das Gebiss einen Gegenpol, also eine Kinnkette. Diese Hebelwirkung findet sich bei Kandarengebissen.

Interesse geweckt? Hier findest du alle Bauchergebisse.

Schenkeltrense – auch Knebeltrense genannt

Schenkeltrensen, oder Knebelgebisse, besitzen seitliche Stangen, die eine richtungsführende Wirkung haben. Des Weiteren liegt das Gebiss, ähnlich wie ein Olivenkopfgebiss, ruhiger im Pferdemaul als eine Wassertrense. Es wird gerne für die Ausbildung von Jungpferden, zum Longieren oder von Springreitern genutzt, da sich das Gebiss nicht durch das Maul ziehen lässt. Der Begriff Knebeltrense hört sich im ersten Moment sehr grausam an. Wichtig bei dieser Art Gebiss ist die passende Größe zu nutzen, damit die Maulwinkel nicht eingeklemmt werden.

Aufziehtrense – nur für erfahrene Reiter

Die Aufziehtrense ist eine spezielle Art von Gebiss, welche durch die effektive und gezielte Einwirkung auf Maulwinkel und Genick ein Höchstmaß an Kontrolle erzieht. Dieses Gebiss hat auch eine aufrichtende Wirkung und ist nur mit speziellen Backenstücken nutzbar.

D-Ring Gebiss – auch Renngebiss genannt

D-Ring Gebisse unterscheiden sich in ihrer Wirkungsweise nicht von Olivenkopfgebissen. Der Unterschied liegt in der etwas kantigeren Form der Seitenteile. Zudem sind die Schekel in der Regel fest mit den Seitenteilen verbunden.

3-Ring Gebiss, Multiring Gebiss oder Pessoa

Pessoa Gebiss

Das 3-Ring-Gebiss, auch Pessoa oder Springkandare genannt, gehört nur in erfahrene Reiterhände. Es wirkt auf Maulwinkel und Genick, und wird eher in die Kategorie „Scharfe Gebisse“ eingeordnet, da es sehr schnell wirkt.

Das Pessoa oder 3-Ring-Gebiss lässt sich unterschiedlich einsetzen. Schnallt man den Zügel in den großen, mittleren Ring, wirkt das Gebiss wie eine Wassertrense.

Schnallt man den Zügel hingegen in den unteren kleinen Ring, wird es zu einem scharfen Gebiss, da hier die Hebelwirkung und damit Druck auf das Genick hinzukommt. Diese Art von Verschnallung wird bei stürmischen Pferden im Gelände- und Springsport genutzt, welche nicht zufrieden mit einem Pelham laufen.

Das Pessoa Gebiss nutzt du in der Regel mit zwei Zügelpaaren, wie bei einem Kandarengebiss. Du reitest also mit dem „Wassertrensen“-Zügel. Der untere Zügel wird dann zur Verstärkung und Verfeinerung der Hilfen eingesetzt, also nur wenn unbedingt nötig. Im Springsport sieht man aber auch die Nutzung von nur einem Zügel in Kombination mit einem Pelhamriemen, oder mit einem Converterzügel.

Nathe Gebiss – die Marke für Kunststoffgebisse

Nathe Gebisse werden aus Thermoplast hergestellt. Die hochwertigen Kunststoffgebisse eignen sich für sensible und maulempfindliche Pferde. Seit Anfang 2020 hat die Firma Sprenger den Vertrieb von Nathe Gebissen übernommen. Vorteil: die Gebisse werden in der Qualität, dem Design und der Funktionalität durch die langjährige Erfahrung der westfälischen Firma verbessert.

Nathe Gebisse sind antiallergen und haben so eine sehr hohe Verträglichkeit. Sie sind zudem lebensmittelecht und frei von weichmachern und Lösungsmitteln. Reagiert dein Pferd empfindlich auf Gebisse aus Metall, solltest du einen Blick auf diese Marke werfen.

Nachteil des Materials ist die mittlere bis geringe Lebensdauer. Thermoplast hat zwar eine sehr hohe mechanische Festigkeit, doch neigt ein Pferd zu starkem Kauen auf dem Gebissstück, wird sich dies nach einiger Zeit durch Riefen und Zahnabdrücke bemerkbar machen. Ein Gebiss mit Bissspuren solltest du umgehen austauschen, da die scharfen Kanten die weiche Mundschleimhaut verletzten können.

Kandare & Unterlegtrense – für feine Hände

Kandaren Gebisse werden zumeist nur in der höheren Dressur genutzt und dienen der Verfeinerung der Hilfen in höheren Lektionen. Sowohl Reiter als auch Pferd sollten entsprechend ausgebildet sein. Der Reiter sollte einen zügelunabhängigen Sitz und eine feine, sanfte Hand besitzen. Man spricht von der „Kandarenreife“. Kandarengebisse wirken durch die Hebelwirkung der Anzüge deutlich schärfer im Pferdemaul als zum Beispiel eine einfach gebrochene Wassertrense. In der Dressur wird das Kandarengebiss immer von einer Unterlegtrense begleitet.

Unterschieden wird zwischen französischer Kandare / Dressurkandare und Postkandare / Liverpoolkandare, auch Fahrkandare genannt.

Die Postkandare wird ohne Unterlegtrense genutzt und besitzt bis zu drei untereinander liegende Ringe. Je tiefer du die Fahrleine verschnallst, umso schärfer wirkt dieses Kandarengebiss.

Dressurkandare – kurzer oder langer Anzug?

Die Dressur- oder französische Kandare ist die am häufigsten genutzte Kandarenart. Sie ist mit kurzen Anzügen (5 cm) und langen Anzügen (7 cm) erhältlich. Die als „Baby-Kandare“ bekannte Art mit kurzen Anzügen ist leider eine kleine Mogelpackung. Der Name vermittel das Gefühl, dass diese Kandaren „weicher“ sind und als Einstieg in die Reiterei mit Kandare dienen. Dem ist nicht so. Durch die kurzen Anzüge wirkt das Gebiss deutlich schneller, als sein großer Bruder.

Bei einem langen Anzug besteht etwas mehr Spielraum und Du kannst den Druck so in feineren Abstufungen dosieren. Bedenke: Der Anstellwinkel, der durch eine bestimmte Verkürzung des Zügels entsteht, ist je kleiner, je länger der Anzug ist. Das bedeutet, bei gleichem Annehmen des Zügels, wirkt die „Baby“-Kandare deutlich schneller und so auch schärfer ein. Im Grunde musst Du nun überlegen, ob Deine Hand fein genug ist um in Millimetern zu arbeiten und ob Dein Pferd eher direkte, deutliche Hilfen benötigt, oder ein wenig mehr Zeit um nachzudenken.

Ein Kandarengebiss mit nur leicht gebogener Stange nennt sich französische Kandare. Ein Kandarengebiss mit wenig bis viel Zungenfreiheit heißt Dressurkandare.

Die Zungenfreiheit ist heutzutage etwas umstritten. Nach neusten Kenntnissen wird die Zunge durch die Zungenfreiheit eher eingeklemmt und das Pferd hat nicht die Möglichkeit das Gebiss mit der Zunge nach oben zu drücken. So kann es zu viel Druck nicht entgegenwirken. Denn je größer die Zungenfreiheit ist, umso schärfer wirkt das Gebiss. Bei einer nur leicht gebogenen Stange wirkt diese bei gleichseitigem Druck gleichmäßig auf die gesamte Zunge. Bei zu viel einseitigem Anzug besteht allerdings die Gefahr des Verkantens.

Welches Gebissmaterial eignet sich für mein Pferd?

Sensogan Gebiss – leicht süßlich

Sensogan ist eins von Sprenger entwickeltes Material. Es ist speziell für die Verwendung im Pferdemaul entwickelt worden und besteht aus einer speziellen Zusammensetzung aus Kupfer, Mangan und Zink. Sensogan Gebisse schmecken leicht süßlich, was dein Pferd zum Kauen anregen soll. Die tierärztliche Hochschule Hannover hat das Material toxikologisch getestet und als unbedenklich eingestuft. Du erkennst das Material an der weißgoldenen Oberfläche. Diese kann weder abblättern, noch abbröckeln, da das Gebiss massiv gefertigt wird, also durchgängig aus demselben Material besteht.

Edelstahlgebiss – der günstige Klassiker

Edelstahlgebisse rosten nicht, sind sehr langlebig und absolut geschmacksfrei. Das Gewicht dieser Gebisse hängt davon ab, ob es massiv oder hohl gefertigt wird. Mag dein Pferd nicht gerne leichte Gebisse, solltest du zu einem massiven Edelstahlgebiss greifen. Viele Pferde mögen es lieber, wenn das Gebiss etwas schwerer ist. Wie bei jedem Gebiss solltest du auch dieses vor der Benutzung auf eventuelle Beschädigungen untersuchen. Bei starker Beanspruchung können sich über einige Zeit hinweg scharfe Kanten bilden, die die Schleimhaut im Maul verletzen können.

Weiches Gebiss – Kunststoff, Gummi oder Leder

Was sich im ersten Moment etwas komisch anhört, ist besonders für empfindliche Pferde die Lösung. Reagiert dein Pferd allergisch auf Metalle, kannst du ihm ein Gebiss aus Kunststoff, Gummi oder Leder anbieten. Doch dabei solltest du beachten, dass weiche Gebisse pflegeintensiver sind und schneller Gebrauchsspuren aufweisen. Sie sind nicht für stark kauende Pferde geeignet, da es durch starke Beanspruchung zu scharfen Kanten kommen kann. Beinahe jeder Hersteller bietet seine eigene Art von weichen Gebissen an. Das Happy Mouth Apfelgebiss regt durch den dauerhaften Apfelgeschmack die Kautätigkeit an und wird gerne von Pferden angenommen.

Kupfergebiss – süßliches Gebiss mit leichter Verschleißanfälligkeit

Das Kupfer im Gebiss soll den Speichelfluss und somit die Maultätigkeit deines Pferdes anregen. Zwar sind diese Art Gebisse aus einem Edelstahlkern mit Kupferlegierung gefertigt, doch die Oberfläche zerkratzt aufgrund des weichen Oberflächenmaterials leicht und kann scharfe Kanten bilden. Deshalb achte immer auf einen tadellosen Zustand.

Sweet Iron – das blaue Gebiss von Trust

Sweet Iron ist eine Materiallegierung der Firma Trust. Man erkennt Sweet Iron Gebisse an der bläulichen Farbe. Diese ändert sich durch Benutzung des Gebisses in braungrau. Dies ist gewollt, denn die Oberfläche bildet durch Kontakt mit Feuchtigkeit eine leichte Rostschicht. Diese schmeckt süßlich und regt dein Pferd zu vermehrtem Speicheln und kauen an.

Erklärung der verschiedenen Gebissmaterialien – Video der Firma Sprenger in Zusammenarbeit mit der FN

FAQ – Die am häufigsten gestellten Fragen zu Gebissen

Welches Gebiss braucht mein Pferd?

Diese Frage bekommen wir häufig gestellt. Die Antwort hängt von den Umständen ab und lässt sich nicht pauschalisieren. In der Regel laufen alle Pferde mit einer Wassertrense gut – sei es einfach oder doppelt gebrochen. Für Pferde, die etwas mehr seitliche Anlehnung benötigen oder zum Longieren, bietet sich eine Schenkeltrense oder Olivenkopftrense an. Dein Pferd hat ein spezielles Problem? Dann lies dir diesen Bericht zu den verschiedenen Gebissen genau durch oder lass dich von uns per Telefon / E-Mail beraten.

Welches Gebiss für Pferde mit Anlehnungsproblemen?

Rollt sich dein Pferd ein, oder hebt es sich raus? Diese Frage solltest du dir zuerst beantworten, denn sie führt zu unterschiedlichen Antworten. Pferde, die nicht richtig ans Gebiss herantreten, haben meist gar kein Problem mit dem Gebiss an sich. Der Motor (Hinterhand) ist einfach aus. Versuche zuerst die Hinterhand deines Pferdes fleißiger zu bekommen, bevor du das Problem beim Gebiss suchst.

Ist dein Pferd allerdings schon sehr fleißig (schnell ist nicht gleichbedeutend mit fleißig 😉 ), kannst du verschiedene Gebisse testen.

Sprenger bietet zum Beispiel das WH Ultra Gebiss an. Das rollende Element fördert die Maultätigkeit, Durchlässigkeit & Konzentration. Es entspannt den Kiefer und die Oberlinie, wodurch das Pferd schneller abkaut.

Das Sprenger Turnado Gebiss eignet sich für Pferde mit Zungenproblemen.

Ganz besonders ist das Sprenger Novocontact Gebiss. Die einfach gebrochene Variante ist für Pferde geeignet, die nicht an das Gebiss herantreten wollen. Wohingegen die doppelt gebrochene Version für Pferde konzipiert ist, die sich gelegentlich stark machen und gegen die Hand gehen.

Mehr zu diesen Gebissen erfährst du auf der jeweiligen Gebiss-Seite.

Welches Gebiss, wenn das Pferd gegen die Hand geht / sich auf den Zügel legt?

Die Frage haben wir in der vorherigen Frage schon mit beantwortet. Zuallererst sollte die Hinterhand deines Pferdes aktiv sein. Fleißige Pferde werden auch weich in der Hand.

Lässt dein Pferd einfach gerne deinen Kopf durch die Gegend tragen, kannst du nach einem anderen Gebiss schauen. Viele raten direkt zu einem Stangengebiss. Dies ist aber nur für erfahrene Reiterhände und nur zur kurzen Korrektur angebracht.

Ein gutes Mittelmaß bietet das Sprenger Novocontact Gebiss. Es eigent sich für Pferde, die sich gelegenlich stark machen, aber zu sensibel für ein scharfes Gebiss sind.

Welches Gebiss für ein junges Pferd?

Für junge Pferde eignen sich einfach oder doppelt gebrochene Wassertrensen. Denn damit laufen in der Regel erst einmal alle Pferd gut. Eine unruhige Hand wird durch die beweglichen Ringe ausgeglichen und das Pferd kann zu viel Druck kurzzeitig durch Anheben der Zunge entgehen.

Welche Gebiss-Größe braucht mein Pferd?

Bei einem Gebiss mit beweglichen Seitenteilen (z.b. Wassertrense) sollte das Gebiss nicht ganz eng anliegen, da die Ringe frei beweglich bleiben müssen. Gebisse mit festen Seitenteilen (z.B. Olivenkopfgebisse) können eine halbe bis ganze Größe kleiner gewählt werden. Wie genau du das passende Gebiss ausmisst, erfährst du in unserem Ratgeber: Gebiss messen – So findest du das passende Gebiss für dein Pferd

Welche Gebiss-Stärke braucht mein Pferd?

Als erste grobe Einschätzung kannst du den „2-Finger-Test“ nutzen. Dazu steckst du Zeige- und Mittelfinger an die Stelle ins Pferdemaul, an der auch das Gebiss eingelegt wird. Verspürst du Druck auf beiden Fingern, liegt die empfohlene Stärke bei 14 – 16 mm. Verspürst du hingegen kaum Druck, kannst du auch ein Gebiss mit einer Stärke von 16 – 18 mm verwenden. Wie genau du das passende Gebiss ausmisst, erfährst du in unserem Ratgeber: Gebiss messen – So findest du das passende Gebiss für dein Pferd

14 Kommentare

  • Katrin

    Hallo. Ich bräuchte dringend einen Rat. Ich habe einen eigentlich recht ruhigen 9 jährigen Wallach. Er steht beim putzen ganz brav da. Sobald ich dann die Trense drauf mache, mit einem doppelt gebrochenem Olivenkopfgebiss, wird er total unruhig, fängt sofort an darauf rum zu kauen und bildet innerhalb von Sekunden extrem viel Schaum. Kann es sein das ihm das Gebiss nicht gut tut, weh tut oder ähnliches?
    Ich würde mich sehr freuen von Ihnen zu hören.
    Vielen Dank und LG
    Katrin

    • Elena

      Hallo Katrin,

      das Verhalten Deines Pferdes würden wir spontan nicht am Gebiss fest machen. So ein Verhalten kann tatsächlich viele Ursachen haben. Vielleicht ist er einfach aufgeregt und ein wenig gestresst, weil er weiß, dass es zum Training geht.

      Viel Schaum ist in der Regel auf Stress zurückzuführen.

      Du kannst aber auch mal den Sitz der Trense überprüfen. Schau mal, ob das Gebiss in den Maulwinkeln nicht mehr als drei Falten bildet und gucke, ob das Genickstück groß genug ist.

      Hast Du die Zähne Deines Pferdes regelmäßig überprüfen lassen? Manchmal sitzen kleine Haken auf den Zähnen, die schon mal weh tun können.

      Ansonsten frag doch einfach mal Deine:n Reitlehrer:in, ob ihr am Training etwas anders machen könnt, damit sich nicht so ein Stress bildet, sobald die Trense in Sicht ist.

      Falls Du noch weitere Fragen hast, schreib uns doch einfach eine E-Mail an info@lepona.de.

      Beste Grüße,
      Elena

    • Johanna Wüllner

      Hallo, ich hab eine ehemalige Polo Stute. Beim reiten ist sie immer extrem aufgeret ( kann sich aber auch entspannen) und hebt den Kopf sehr hoch (ich kann sie dann nicht mehr kontrollieren). Zurzeit benutze ich eine einfache wassertrense mit einem Hanoveranischem Reithalfter. Sie ist eine sensible Maus und empfindlich im Maul. Liegt es am Gebiss oder könnt ein anderes helfen? Weh tun tut ihr nix dafür war schon TA da.
      Ich freue mich auf eine Antwort.
      LG Johanna

      • Elena

        Hallo Johanna,
        das scheint kein Gebissproblem, sondern eine Sache der Ausbildung zu sein. Polo-Pferde werden für andere Aufgaben trainiert als das „gewöhnliche“ Reitpferd. Natürlich sollten auch Polo-Pferde ordentlich gymnastiziert werden, aber der Anspruch in einer Wettkampfsituation ist ein ganz anderer. Viele Polo-Pferde sind auch ziemlich schnell „heiß“, so wie von dir beschrieben. Geh ein paar Schritte zurück in der Ausbildung und arbeite an den Grundlagen. Hole dir dazu einen geeigneten Trainer, der dich bei der Grundausbildung unterstützen kann. Mit ganz viele Ruhe und Gelassenheit wird deine Stute sich sicherlich auf die geänderte Situation einlassen und ihre neue Aufgabe verstehen können.

        Beste Grüße,
        Elena

  • Sereh

    Hallo,
    ich hoffe sehr ihr könnt mir helfen…
    Ich habe nun schon seit gut 1 Jahr sehr große Probleme mit meinem 8-jährigen 1,83m großen Wallach. Mein Wallach hat nun schon seit ungefähr 1 Jahr immer mal wieder tiefe und breite Wunden in seinen Lefzen. Dies passiert immer, wenn er 2-3 Tage hintereinander fest und undurchlässig ist. Jedoch ist dies manchmal auch nach mehreren Versammlungs Diziplinen schon aufgetreten. Mein Wallach war noch nie sanft in der Hand und hat auch immer mal wieder Quatsch im Kopf(…), jedoch ist dieses Lefzenproblem vorher nie aufgetreten. Ich bin ihn von Anfang an mit einem doppelt gebrochenen Olivenkopfgebiss geritten, womit er auch sehr zufrieden wirkte. Als er jedoch vor 1 Jahr die Wunden bekam, probierte ich mich mit vielen anderen Gebisen aus wie zum Beispiel die einfach gebrochene Wassertrense, die Gummistange, das Knebelgebiss etc. Nichts löste das Problem.
    Derzeit hat er ein Happymouth und die wohlbekannten „Acavallo Lefzenschutz Gel Bit Guard“, jedoch bringen die Gebissringe eher nichts, da sie mit den nur angenommenen Zügeln nicht mehr am Maul liegen. Mit den Happymouth sind die Wunden schon weniger geworden, jedoch treten sie immer wieder aufs neue auf.
    Maul-Butter-Banane, Penatencreme etc. habe ich alles vor und nach dem Reiten schon ausprobiert, löst allerdings ebenfalls nicht mein Problem. Zahnarzt und Tierarzt sagen beide, dass es nicht an der Trense oder dem Gebiss liegt, sondern eher daran, dass er sehr volle und empfindliche Lefzen hat die nun wegen der Versammlung sehr beansprucht werden. Trense und Verschnallung der Gebisse habe ich immer sehr penibel kontrolliert und mehrfach kontrollieren lassen.
    Seit gestern streckt er nun jedoch auch noch die Zunge seitwätz stark raus (auch beim normalen vorwärtz abwärtz reiten), was mich nun doch wieder nervös auf eine erneute Suche nach einem anderen Gebiss macht.
    Ich hoffe, Ihr könnt mir irgendeinen Erfahrungsrat geben und mir vielleicht genau das richtige Gebiss ans Herz legen.
    Mfg
    Sereh und Simply

    • Elena

      Hallo Sereh,
      Ferndiagnosen sind immer schwer und wir sind keine Tierärzte, daher können wir dir nur aus unseren Erfahrungen helfen. Aber das klingt tatsächlich nicht nach einem Gebiss-Probelm. Schön, dass du bereits bei deinem Tierarzt um Rat gebeten hast, denn dieser ist im Regelfall immer der erste Ansprechpartner. Wenn das Problem besonders nach „angespannten“ Tagen auftritt, solltest du sehr viel lösende Arbeit machen. Es scheint, dass es durch den Druck im Maul zu diesem Problem kommt. Auch Zungenprobleme sind eine Reaktion des Pferdes auf ein Problem mit der Losgelassenheit. Hast du mal einen Physiotherapeuten oder einen Osteopathen über dein Pferd gucken lassen? Wenn er dieses Problem erst seit einem Jahr hat, kann es sein, dass im Körper etwas klemmt. Auch ein unpassender Sattel kann zu Verspannungen führen, die sich bis in das Genick und die Ganaschen fortsetzen. Pferde, die im Rücken und in der Folge im Genick und den Ganaschen nicht loslassen, bekommen häufig „Gebiss-Probleme“. Auch ein blockierter Kiefer kann zu so einem Problem führen.

      Mit dem Apfel-Gebiss hast du schon ein Gebiss aus weichem Material gewählt. Das kann bei empfindlichen Lefzen schon sehr gut helfen. Gebisse aus Kunststoffmaterial sind bei sensiblen Pferden empfehlenswert, sollten aber regelmäßig auf scharfe Kanten kontrolliert werden.

      Unser Rat an dich:
      Suche nach einem guten Physiotherapeuten oder Osteopathen und lasse dein Pferd durchchecken, falls du dies noch nicht gemacht hast. Die beschriebenen Probleme können eine Folge von verspanntem Rücken, Genick und Ganasche oder einem blockierten Kiefer sein. Hast du dies schon abgeklärt, kannst du dir gerne noch andere Gebisse aus weichen Materialien ansehen. Achte darauf, die passende Größe auszuwählen, damit die Lefzen nicht unnötig eingeklemmt werden. Dein Zahnarzt hilft dir dabei herauszufinden, welche Breite und Stärke dein Pferd benötigt.

      Viel Lösungsarbeit mit nachgebender Hand und vorwärts-abwärts helfen auch sehr. Versuche, den Druck auf das Gebiss zu minimieren. Das kann bedeuten, dass du wieder bei den ersten Schritten der Ausbildungsskala anfangen und erst mal keine versammelnden Lektionen reiten kannst. Die Lösung des Problems kann genauso lange dauern, wie das Problem schon besteht.

      Wir wünschen dir viel Glück und drücken die Daumen für euch beide.

      • Caro

        Guten Abend, meine Stute kann schön an der Gebiss herantreten, aber manchmal streikt sie, wenn man sie fordern möchte. Dann entzieht sie sich der Anlehnung nach oben, oder zieht zu steht nach vorne gegen die Hand. Aktuell reite ich mit einem doppeltgebrochenem Sprenger Gebiss, davor mit einem einfach gebrochenen.
        Könnten Sie mir vielleicht ein Gebiss empfehlen?
        Sie lernt schnell und versucht schon mal zu testen (vera**** direkt können sie ja nicht), wenn man sich dann ein paar Mal durch setzt, ist das ganze auch wieder gegessen. Allerdings komme ich gegen das oben genannte Problem leider nicht an.
        Liebe Grüsse!

        • Elena

          Guten Morgen Caro, wenn Pferde sich bei etwas fordernder Arbeit auf das Gebiss legen, oder anfangen sich zu entziehen, ist es in der Regel eher ein Problem der Hinterhand. Du scheinst ein sehr schlaues Pferd zu haben, wenn sie versucht sich der Arbeit mit Mätzchen zu entziehen. Versuche die Hinterhand fleißig zu halten, dann sollte auch das Genick wieder abkippen. Versuche auf keinen Fall dagegen zu ziehen, oder dich auf einen „Zerrkampf“ einzulassen. Gebe lieber die Hand wieder etwas vor und treibe richtig durch. Das Timing deiner Hilfen ist da entscheidend.

          Ich selbst habe einen Trakehner Wallach, der schnell anfängt Blödsinn zu machen, wenn er richtig arbeiten soll. Wenn ich da einmal in der Hand zu hart werde oder in der Parade hänge, die treibende Hilfe vergesse, ist es genau wie bei dir. Da hilft nur, vorne wieder weicher zu werden, etwas nachzugeben und den Motor wieder in Gang zu bekommen. Anlehnungsprobleme sind zu 80 % Hinterhandprobleme, besonders bei Pferden, die eigentlich ans Gebiss herantreten, wenn die Arbeit noch nicht so schwer ist.

          Ich hoffe, das hilft dir weiter, auch wenn die „einfache Lösung“ eines Gebisswechsels hier nicht die richtige ist.

          Beste Grüße,
          Elena

          • alex

            Hi,
            ich habe zwei Eselwallache (1,40m, 10 jahre) die zum Fahren und am Acker eingesetzt werden. Von den Vorbesitzern wurden bei beiden Tieren Liverpoolkandaren verwendet. Einer der beiden legt ständig die Zunge übers Gebiss, macht aber sonst keine Probleme. Laut Zahnarzt unauffällig. Seit kurzen aber hat er leichte Verletzungen am Zahnfleisch. Hast du einen tip, welches Gebiss bei Eseln sinnvoller ist als die doch sehr scharfen liverpoolkandaren?
            Viele grüsse.

          • Elena

            Hi Alex, hast du die Gebisse auf kleine Kratzer oder Macken überprüft?
            Leider kennen wir uns hier bei Lepona nicht so gut mit Eseln aus, daher kann ich dir nur das raten, was ich bei Pferden sagen würde: Versuche es mit einem sanfteren Gebiss. Wenn es unbedingt eine Kandare sein muss, dann gibt es die Möglichkeit auf Kunststoffgebisse auszuweichen. Das Material ist weicher, muss aber regelmäßig auf Kratzer und Haken überprüft werden: https://www.lepona.de/beris/kandaren-gebisse/
            Schau auch mal, ob die Größe und Dicke passend ist.

            Ansonsten bleibt nur, auf ein „normales“ Gebiss auszuweichen. Ob du damit fahren kannst, musst du austesten.
            Entschuldige, dass ich Dir nicht richtig weiter helfen konnte. Leider haben wir keine Fahrer im Team, die sich genauer damit auskennen.

            Beste Grüße,
            Elena

  • Phila

    Hallo, ich habe einen jungen Araber, der gerade eingeritten wird. Ich habe nach der doppelt gebrochenen Remontentrense (lose Ringe, 12, 5 cm weit), die er nicht sehr mochte auf die Sprenger Novocontact einfach gebrochen umgetellt. Er scheint diese lieber zu mögen. Allrdings bin ich mir wegen der Weite unsicher. Er hat jetzt eine in 13, 5cm, seine Maulsüalte ist genau 12 cm lang. Das Gebiss hat auch bewegliche Ringe. Wäre eins mit festen Ringen in 12, 5cm besser? Bei losen Ringen soll ja das Gebiss etwas weiter sein, aber ich habe das Gefühl, 0,75 cm je Maulseite Überstand sind zuviel (bei 13,5cm). Vielen Dank für die Antwort.

    • Elena

      Hallo Phila,

      das Novocontact Gebiss ist schon ein relativ scharfes Gebiss, gerade zum Anreiten. Vielleicht kommt es bei deinem Araber gar nicht so sehr auf die Breite, sondern die Stärke an. Araber haben ja in der Regel eher eine zierliche Schnute 😉 Vielleicht drücken ihn da die üblichen 16 mm schon an den Laden. Lass das bitte einmal von deinem Tierarzt überprüfen.

      Außerdem haben wir hier noch einen Beitrag zum richtigen Ausmessen von Gebissen: https://www.lepona.de/magazin/gebiss-messen/

      Das erste Gebiss war wahrscheinlich auch etwas zu eng von der Breite, wenn er genau 12 mm misst. Versuche es dann eher mit einem 13,5 mm Gebiss bei losen Ringen.

      Feste Seitenteile werden so gewählt, dass sie sich locker anschmiegen, haben natürlich auch eine ganz andere Wirkung als lose Gebissringe. Das haben wir hier in dem Beitrag ja schon ausführlich erklärt.

      Du hast außerdem von doppelt gebrochen direkt auf einfach gebrochen gewechselt und zudem die Gebissform geändert. Ändere immer erst nur einen Aspekt, um auszutesten, woran es jetzt liegt. Vielleicht mochte er einfach das doppelt gebrochene Gebiss nicht?

      Generell lässt sich per Ferndiagnose schlecht das Problem genau rausstellen, da an so vielen Schrauben gedreht werden kann. In der Regel lässt sich aber sagen, dass du mit einer Wasserstrense oder einem Olivenkopfgebiss (einfach oder doppelt gebrochen) in anatomischer Form beim Anreiten erst einmal nichts falsch machen kannst. Du möchtest ja von hinten nach vorne aktivieren. Das Novocontact ist da nicht die ganz optimale Wahl, da es relativ schnell sehr scharf wirken kann und eigentlich eher als Korrekturgebiss anzusehen ist, statt als Ausbildungsgebiss.

      Folgene Fragen musst du dir stellen:
      Feste oder lose Seitenringe
      Einfach oder doppelt gebrochen
      16 mm oder 14 mm stark (zur Not vom Tierarzt abklären lassen, denn dieser erkennt die Druckstellen auf den Laden schnell)

      Teste immer nur einen Aspekt über eine gewisse Zeit aus und gehe dann erst zum nächsten über.

      Ich hoffe, dass ich dir ein paar Anregungen geben konnte.

      Beste Grüße,
      Elena

  • julie

    Hallöchen,
    meine stute läuft an sich super mit ihrer einfach gebrochenem olivenkopftrense, allerdings wird sie manchmal im Gelände total kopflos. Habe schon vieles probiert und bin jetzt am überlegen, ein ein bisschen schärferes Gebiss zu nehmen fürs gelände, als Notbremse. Allerdings habe ich keine wirkliche Ahnung welches sich dafür eignen würde 😅 Könnt ihr mir da vielleicht helfen?
    (martingal usw. bringen nichts, von unten kein problem, von oben kommen diese Ausraster aus dem nichts)

    • Elena

      Hallo Julie,

      das ist ja nicht schön zu hören, aber wir kennen einige solcher Pferde. Leider lässt sich so pauschal nicht sagen, welches Gebiss Du da nehmen kannst. Ich kann verstehen, dass Du auf ein schärferes Gebiss als „Notbremse“ zurückgreifen möchtest, aber es kann gut sein, dass Deine Stute davon nur noch mehr angestachelt wird, oder sich gar verletzt.

      Versuche das eher ganzheitlich anzugehen und nimm immer jemanden mit, dessen Pferd sehr gelassen ist. Reite vor allem viel in der Gruppe aus, damit Deine Stute lernt, dass sie überhaupt nicht durchgehen muss. Volten reiten zum Bremsen und versuchen ruhig zu bleiben, wenn so etwas passiert.

      Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber ich habe leider auch so einen Kandidaten, mit dem ich alleine nicht mehr ins Gelände gehe. Ich nehme beim Ausreiten ein Sprenger Novocontact Gebiss (https://www.lepona.de/sprenger/gebisse/novocontact/). Das ist im „Normalzustand“ ein ganz normales Gebiss und dreht sich bei höherem Druck auf eine schmalere Stelle. Es ist also nur im Notfall ein ganz kleines bisschen schärfer.

      Achte vor allem auch auf Deine Sicherheit: also nie ohne Helm, trag eine Sicherheitsweste und nutze Sicherheitssteigbügel.

      Hoffentlich konnte ich Dir ein wenig weiterhelfen.

      Beste Grüße,
      Elena

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert