Schrammen, Kratzer, kleine Wunden

Die Stallapotheke - erste Hilfe für Pferde

Eine Schramme am Kopf, kleine Wunden am Pferdekörper oder auch mal ein dickes Bein können vorkommen, wenn die Pferde auf der Weide toben, mit dem Paddock-Partner spielen oder einfach nur in der Box stehen – für Reiter:innen manchmal auf unerklärliche Art und Weise. Die Stallapotheke schafft Abhilfe und Du kannst schnell Erste Hilfe für Dein Pferd leisten.

Zu allen Produkten für die Stallapotheke

Hand mit Silber-Spray, das auf Pferd gesprüht wird

Salben & Sprays

Medikamente für Pferde

Es gibt Salben und Sprays, die du immer im Stall haben solltest und für die du nicht erst einen Tierarzt bemühen musst. Diese Medikamente bekommst du bei uns im Shop oder in der Apotheke.

  • Aluminium-Spray: haarlose Hautflächen werden vor Schmutz und Insekten geschützt. Es wird ein elastischer, atmungsaktiver und metallischer Schutzfilm gebildet. Die Wunde vor dem Draufsprühen reinigen und desinfizieren!
  • Augensalbe / Augentropfen: Zur Reduzierung von Reizungen am Auge einzusetzen – ein Mittel ohne Kortison verwenden
  • Bepanthen / Melkfett: Hält Wunden geschmeidig
  • ColoSan®: Zur unterstützenden Behandlung bei futterbedingten Blähungen und Magen-Darm-Störungen wie leichte Koliken oder bei schwereren Koliken zur Überbrückung, bis der Tierarzt eintrifft
  • Desinfektionsspray / -tücher: Zur Desinfektion offener Wunden. Mit Desinfektionstüchern können kleinere Verletzungen gezielter gereinigt werden
  • Handdesinfektionsmittel: desinfiziere immer deine Hände, bevor du offene Wunden behandelst
  • Jod: Die desinfizierende Lösung eignet sich zur Wundreinigung größerer Flächen

  • Kochsalzlösung / NaCl: Mittels einer Einweg-Spritze lassen sich Wunden ausspülen und somit reinigen
  • Kühlgel: Fördert die Regeneration von Sehnen, Bändern und Gelenken nach großer Belastung oder Anstrengung, da es durchblutungsfördernd wirkt. Schwellungen klingen schneller ab und auf Prellungen und Mückenstichen kann Kühlgel für Linderung und Beruhigung sorgen. Nicht auf offenen Wunden auftragen
  • Mineralerde / Tonerde: Kühlt langanhaltend Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke. Wirkt zudem nachhaltig abschwellend
  • Panthenolsalbe: Bei trockenen Wunden kann Wundsalbe zum Einsatz kommen, sodass schmerzende Risse bei der Wundheilung verhindert werden
  • Wundspray / Wundsalbe: Verhindert Wundinfektionen (Betaisodona)
  • Zinksalbe / Zinkspray: Bei feuchten oder nässenden Hautwunden (auch Mauke) fördert das Zink die Austrocknung der Wunde und unterstützt so die Heilung
Verbandsmaterial, Bandagen, Klebeband

Abdecken & Schützen

Verbandsmaterial

Manchmal reicht es nicht, nur eine Wundsalbe oder ein Spray zu nutzen. Blutende oder nasse Wunden müssen manchmal abgedeckt werden, um vor weiteren Infektionen zu schützen. Auch ein Druckverband kann bei größeren Wunden hilfreich sein, bis der Tierarzt eintrifft.

  • Bandagierwatte / Verbandswatte: Ist bei Stützverbänden notwendig und wird zur Polsterung sowie das Verbinden von Wunden benötigt. Die Polsterung sollte faltenfrei angelegt werden, sodass die Entstehung von Druckstellen verhindert wird
  • Gaze-Tupfer: Die weichen, saugfähigen und luftdurchlässigen Mulltupfer absorbieren Flüssigkeit, wodurch eine optimale Wundreinigung sowie Wundbehandlung (Verteilung von Medikamenten) möglich ist
  • Gewebeklebeband / Panzertape / Tesa Tape / Pflaster-Klebeband: Tape und Klebeband sind funktional und vielseitig einsetzbar, beispielsweise zur Fixierung von (Huf-) Verbänden
  • Mullbinden: Bestehen meist aus einem dünnen Vlies- oder Gaze Stoff. Als Druckverband dienen Mullbinden der Fixierung von Kompressen sowie als Wundauflagen an Verletzungen
  • Selbsthaftende Bandagen / elastische Haftbandagen: Ein schnelles und einfaches Anlegen von Stützverbänden sowie anderen Verbandsarten wird durch die selbsthaftende Eigenschaft der Bandage ermöglicht. Wobei der Vorteil ist, dass diese nur an sich selbst haften und nicht am Fell kleben bleiben. Trotzdem nie direkt auf der offenen Wunde anlegen

  • Sterile Kompressen: Eignen sich zur Säuberung von Wunderändern. Besonders darauf achten, dass diese steril sind und es zu keiner Verunreinigung der Wunde durch die Kompresse kommt
  • Sprühpflaster: Sprüh- bzw. Filmpflaster sind eine flexible Wundabdeckung, die das Eindringen von Keimen verhindert. Der Schutzfilm, der ausgebildet wird, ist atmungsaktiv und hält die Haut während des Regenerationsprozesses geschmeidig und elastisch
  • Verbandsmull / Mullkompresse: Egal ob Verbandsmull oder eine Mullkompresse – beides dient der Wundabdeckung
  • Wundauflagen / Wundabdeckungen: Ein Eindringen von Schmutz, Bakterien und Keimen wird hierdurch verhindert. Außerdem wird Wundsekret und / oder Blut aufgenommen. Wundauflagen und Wundabdeckungen müssen steril verpackt sein, da ein direkter Kontakt zur Verletzung besteht! Am besten in verschiedenen Größen für unterschiedlich große Wunden bereithalten

Keine Medikamente, aber wichtig

Nützliche Hilfsmittel

Nicht nur Medikamente und Verbandsmaterial ist in einer Stallapotheke wichtig. Auch weitere nutzliche HIlfsmittel sollten vorhanden sein, damit du dein Pferd effektiv versorgen kannst.

  • (Digitales) Thermometer: Zum Temperatur / Fieber messen. Tipp: Eine Schnur daran binden, sodass das Thermometer nicht im Pferdedarm „verloren“ gehen kann!
  • Einmal- / Einweghandschuhe: Das Tragen reduziert bei offenen Wunden die Infektionsgefahr. Trotzdem die Hände vor der Versorgung von Wunden oder Verletzungen desinfizieren
  • Einweg-Rasierer: Fell an Wundrändern sollte entfernt werden, damit die Verletzung besser behandelt werden kann
  • Einweg-Spritzen: Mit NaCl gefüllt lassen sich Wunden mit Einweg-Spritzen ausspülen oder aber auch Medikamente lassen sich hiermit verabreichen
  • Kühlkompressen: Zur sofortigen Anwendung und direkten Kühlung. Nicht direkt auf die Haut legen, da es zu Erfrierungen kommen kann
  • Nasenbremse: Nervösen Pferden kann die Nasenbremse zu mehr Ruhe verhelfen, da bei korrekter Anwendung Endorphine ausgeschüttet werden, die die Schmerzempfindung unterdrücken. So kann eine sichere (für die behandelnde Person) Versorgung der möglicherweise schmerzenden Verletzung gewährleistet werden

  • Saubere Handtücher: Ein Allround-Helfer, aber ACHTUNG! Handtücher sind nicht steril und sollten daher nicht auf offene Wunden gelegt werden
  • Taschenlampe: Die Schwere einer Verletzung an der Innenseite des Oberschenkels oder am Bauch des Pferdes lässt sich am besten mit ausreichend Licht beurteilen
  • Telefonliste: Die wichtigsten Telefonnummern von Tierarzt, Schmied, Stallbesitzer, usw. sollten im Notfall für jeden zugänglich sein und nicht nur auf dem eigenen Handy gespeichert sein
  • Zeckenzange: Zecken übertragen viele Krankheitserreger, wobei Pferde in der Regel unempfindlicher als Menschen gegen Infektionen durch Zeckenstiche sind. Entferne die Zecke trotzdem und vermeide ein Quetschen der Zecke
  • Pinzette: Fremdkörper lassen sich hiermit entfernt und falls keine Zeckenzange griffbereit ist, lassen sich damit auch Zecken entfernen

Good to Know

PAT-Werte beim Pferd

Die PAT-Werte stehen für die Vitalwerte Puls, Atmung und Temperatur beim Pferd und sind Parameter, die eine Einschätzung über den allgemeinen Gesundheitszustand eines „erwachsenen“ Pferdes (~3 Jahre und älter) geben können.

P = Puls

Eine normale Pulsfrequenz beim Pferd liegt zwischen 28 und 40 Schlägen pro Minute.

  • zähle die Schläge innerhalb von 15 Sekunden, indem du die Zeit mit einer Uhr oder deinem Smartphone stoppst
  • multipliziere die Schläge mit 4, um die Schläge pro Minute zu berechnen
  • den Pulsschlag nimmst du am Unterkieferknochen deines Pferdes

Übe das Ertasten des Pulses am besten in einer ruhigen, entspannten Situation, damit es auch im Ernstfall gut klappt.

A = Atmung

Ein gesundes Pferd macht 8 bis 16 Atemzüge pro Minute.

  • stelle deine Stoppuhr auf 1 Minute
  • zähle die Nüsternbewegungen oder die Bewegung von Brustkorb um die Atemzüge zu ermitteln

T = Temperatur

37,5 bis 38,2 °C beträgt die Körpertemperatur eines Pferdes unter normalen Bedingungen. Die Körpertemperatur eines Fohlens kann etwas höher sein und ist zwischen 38,0 bis 39,0 Grad noch im Normalbereich.

  • messe mit einem Fieberthermometer, dass du mit einem Band gesichert hast
  • es sollte über einen Zeitraum von mindestens 3 Minuten gemessen werden
  • stelle Dich nach Möglichkeit seitlich neben Dein Pferd, da Fiebermessen für das Pferd unangenehm sein kann

Übe das Messen der PAT-Werte immer mal wieder in einer entspannten Situation, damit du im Ernstfall nicht hektisch oder unsicher wirst.

Schreibe die Normalwerte deines Pferdes auf und lege sie am Besten in deinen Putz, oder Verbandskasten, damit du sie im Notfall zum Vergleich griffbereit hast.

Ist das Wetter sehr warm, die Sonne scheint extrem oder die Anstrengung durch intensives Training ist sehr hoch, dann können die PAT-Werte auch abweichen. Jedoch ist der Gesamtzustand des Pferdes dabei nicht zu vernachlässigen, denn extreme Wetterbedingungen begründen natürlich nicht immer die Abweichungen der Werte.